Eiseneichenrinde

Eisengallus-, Rotdorn- und anderen Tinten
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Clemens
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Eiseneichenrinde

Beitrag von Clemens »

Ich habe die Tinte bei der die Galläpfel durch Eichenrinde ersetzt werden, einfach mal Eiseneichentinte genannt. Erst mal ist sie fertig zubereitet. Leider ist es mal wieder ein Rezept bei dem nur teilweise Mengenangaben gemacht werden. Die Menge an Vitiol wird ebenso angegeben wie die Menge an Gummi arabicum. Aber zu der Menge der Eichenrinde schweigt der Verfasser. Ich habe es mit 150 Gramm Eichenrinde versucht.
Schreiben lässt sich die Tinte sehr gut, das Schriftbild ist von der Farbe her mittelgrau. Ich werde die Tinte aber noch ein paar Tage offen stehen lassen, vielleicht ein zwei Wochen, um zu sehen ob sich dadurch ein dunkleres Schriftbild ergibt.
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Frank
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Re: Eiseneichenrinde

Beitrag von Frank »

Hast Du inzwischen neue Erkenntnisse?

Die Vorsehung hat mir gestern Eichenrinde quasi vor die Füße geschüttet, sodaß ich mir eine Tüte vollsammeln konnte. :)
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Clemens
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Re: Eiseneichenrinde

Beitrag von Clemens »

Nach der Rezeptangabe brauchst Du vor allem grüne Eichenrinde. Ich hatte es mit 150 Gramm Rinde auf zwei Liter Wasser versucht. Wovon nach dem Einkochen ein Liter zur Verarbeiten übrig bleiben muss. Würde es aber gern nochmal mit der doppelten Rindenmenge versuchen.
Guet dinnten machen.

die nachgultig ist. Nimm ain kessel vol gruener Aichener Rinden In dem Saft, als man Sy scholt vom baum, vnd thue In vol wassers, lass halb einsieden, Nimm dann ain mass des gsottnen wassers davon, vnd thue vier lot, ógestein darein, vnd .4. lot. gummj. wiltu aber damit ferben, So las den gummj Heraus.
Von der Farbe her ist die Tinte sehr interessant. Zunächst ist sie bei Schreiben ziemlich grau, dunkelt aber nach. Als ich zwei Tage später noch mal auf das geschriebene gesehen habe, war ich ziemlich überrascht, denn plötzlich war die Tinte umbra grünlich.
Als ich dann später nochmal damit schrieb, ging das Umbra etwas zurück und wurde deutlich grauer. Ich bin gespannt wo das noch hinführt.
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Frank
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Re: Eiseneichenrinde

Beitrag von Frank »

Mit "grün" ist hoffentlich "frisch" gemeint.

Umbra kenne ich nur als einen Braunton. *grübel*

Ich erinnere ich grad an einen Schuster, der einst auf eine bläuliche oder grünliche Verfärbung eines Stückes Leder hinwies und dazu meinte, daß das von der Eichengerbung kommt.
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Clemens
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Re: Eiseneichenrinde

Beitrag von Clemens »

Maler, also jene die renovieren, brechen weiße Lackfarbe oft mit Umbra grünlich, das gibt der Lackfarbe eine wesenstlich bessere Deckkraft. Aber Umbra Rehbraun kenne ich auch.
Mit "grün" ist hoffentlich "frisch" gemeint.
Öhm, nö. Eher das Gegenteil :)
... grünliche Verfärbung eines Stückes Leder ...
Stimmt, jetzt wo Du es sagst erinnere ich mich auch so etwas gehört zu haben.
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Frank
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Re: Eiseneichenrinde

Beitrag von Frank »

Mist, meine Rinde ist braun. Die hat wohl dann eine niedrigere Gerbsäurekonzentration?
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Clemens
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Re: Eiseneichenrinde

Beitrag von Clemens »

Das meiste von der Rinde die ich hatte war auch braun. Die reine grüne Rinde findest Du auch nur an den Astspitzen. Jedenfalls habe ich das so,wargenommen. Aber was ich auch gemerkt habe ist, das die sich nahe am Holz befindliche Rinde anscheinend auch immer einem grünen Anteil hat.
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