Eisengalustinte ansetzen

Eisengallus-, Rotdorn- und anderen Tinten
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

Eisengallustinte ist wässrig, sie wird nicht fett. Auch jene nicht die ein sattes schwarz gibt. Und das Gummi sollst Du, ebenso wie das Eisenvirtiol, laut Rezept erst hinzufügen wenn die Suppe erkaltet ist.
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Frank
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Frank »

Wird nicht fett. Hm, dann bin ich auf dem Holzweg. Ich brauch was Tiefschwarzes. Da muß ich wohl mal nach dem Ruß gucken ...

Da fällt mir ein, ich hab ja schwarzes Eisenoxid im Hause. Das werde ich mal hineinstreuen ... :)

Mit schmaler Feder auf Industriepapier verhält sich die Tinte allerdings sehr gut. Einmal eintauchen - drei Zeilen, finsterstes Schwarz.
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

Mit schmaler Feder auf Industriepapier verhält sich die Tinte allerdings sehr gut. Einmal eintauchen - drei Zeilen, finsterstes Schwarz.
Na dann stimmt doch alles. Eisengallustinte ist dünn wie Wasser. Wäre sie viel dicker würde sie beim Schreiben wahrscheinlich auch nicht mehr aus der Feser fließen, sondern eher einen Klumen an der Feder bilden.
Oft wirkt die Tinte beim Schreiben auch erst mal gar nicht so schwarz, sondern wird erst schwarz wenn sie trocknet.
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Frank
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Frank »

Mit meiner Lieblingsfedernbreite (ich glaub um die 1,5 mm) und auf meinem Büttenpapier taugt sie mir leider nicht. Teufel auch!

Wenn Du magst, schick ich Dir ein Töpfchen von der Tinte. Wäre interessant, wie Du sie beurteilst.
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

Klar mag ich :) Adresse habe ich Dir per Mail geschickt. Ich habe gerade als ich Deine Mailadresse gesucht habe entdeckt das Du eine Webseite hast. Hut ab, Du kannst wirklich gut malen!
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Frank
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Frank »

Dann seh ich mal zu, daß ich Dir nächste Woche was schick ...

Danke für die Bemerkung! :)
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

Ich freu mich drauf, bin schon gespannt. Dafür musst Du Dich nicht bedanken. Ich finde Deine Zeichnungen wirklich ziemlich beeindruckend.
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Frank
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Frank »

Inzwischen scheint die Tinte durch Oxidation gereift zu sein. Nun schreibt sie auch mit breiterer Feder und auf Büttenpapier deckend. Meinen Anforderungen genügt sie damit.

Allerdings weiß ich nicht, ob sie dadurch möglicherweise andere Eigenschaften verloren hat, die Eisengallustinte zwingend als Qualitätsmerkmal aufweisen muß.

Ich habe einen mehrminütigen Wisch- und Waschtest mit dem Pinsel gemacht (auf Büttenpapier). Sie läßt sich verwischen, aber nicht wegwischen. Die Grünspantusche hingegen läßt sich in wenigen Sekunden komplett wegwaschen.

Noch was zum Herstellungsprozeß:

Wie gehst Du eigentlich vor, wenn Du die Tinte filterst? Man soll sie ja durch einen Stofflappen schütten. Aber der ist ja sofort zu und es geht nix mehr durch. Hab damit heute recht lange rumgekaspert. Hast Du da einen Trick? Wäre es eventuell sinnvoll, das Gummi Arabicum nach dem Filtern beizumengen?
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

Nein das Gummi muss gleich mit rein. Da Du das Granulat verwendest ist es wahrscheinlich recht sauber. Aber meinen Stücken muss ich auch den Unrat mit rausfiltern der da mit drin ist.
Ich gieße es immer durch ein Tuch. Es tröpfelt zwar nur wiederwillig durch, aber es geht durch. Ich nehme dazu immer ein nicht ganz so fest gewobenes Stück Leinenstoff. Dicker fest gewebter Stoff geht wahrscheinlich nicht so gut.
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Frank
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Frank »

Wie schon gesagt, ist die Tinte, die ich Dir schickte, noch nicht oxidiert. Mir persönlich ist es aber lieber, wenn sie oxidiert ist - dann ist sie auch tief schwarz, was mir für das Schriftbild äußerst wichtig ist.

Daß meine Tinte dunkler ist, liegt gewiß daran, daß der Wasseranteil geringer ist als bei der Euren. Mein Topf faßt ziemlich genau einen Liter (das Verdampfte hab ich wieder mit Wasser nachgefüllt). Davon muß man dann noch das Gerümpel abziehen. Hab´s nicht gemessen, aber schätzungsweise ist am Ende ein halber bis maximal dreiviertel Liter Tinte übriggeblieben.

Die Tinte nach dem Rezept, wo man sie wochenlang stehenlassen soll, ist dann sicher auch schon oxidiert, wenn sie fertig ist, vermute ich dringend. Bei Gelegenheit werde ich das wohl auch mal ausprobieren.
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