Eisengalustinte ansetzen

Eisengallus-, Rotdorn- und anderen Tinten
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

Jetzt weißt Du wie es mir ging :D Gerne und viel Spaß damit.
In omnibus requiem quaesivi, et nusquam inveni nisi in angulo cum libro [Thomas von Kempen]
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

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Frank
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Frank »

Ich hab nun endlich mal Deine Tinten ausprobiert. Nummer drei ist mir am sympathischsten, läßt sich recht angenehm schreiben. Das Schriftbild ist auch sehr gleichmäßig.

Der wesentliche Unterschied zu der meinen ist, daß sie wässriger sind, wodurch sie durch´s (handgeschöpfte) Papier schlagen. Der Vorteil ist, daß aus selbigem Grunde die Feder nicht so schnell verdreckt.

Irgendwann werde ich sicher noch einen umfangreicheren Versuch machen ...
SAM_2725.jpg
SAM_2725.jpg (1.51 MiB) 8831 mal betrachtet
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

Freut mich das Du sie ausprobiert hast. Und nebenbei, Du schreibst echt gut, das sieht klasse aus. Kennst Du die Schreibmeisterbücher?
Mein persönlicher Favorit ist Tinte I, aus den Gründen die Du für Tinte III anführst. Was evtl. am Unterschied zwischen Deiner Schreibfeder und meinem Federkiel liegen könnte. Tinte II mag ich ja wegen dem Geruch sehr gerne, aber sie ist ein wenig dick geworden und kann ruhig noch einen kleinen Schluck Wein vertragen.
Was das Durchschlagen betrifft. Ich finde das Eisengallustinte, zumindest die Tiefschwarze nicht zum schreiben auf dünnem Papier geeignet ist. Die ist für kartonartiges Büttenpapier oder Pergament. Wenn man ein dünnes Papier nur einseitig beschreibt kann man sie auch noch verwenden. Aber wenn man das Papier doppelseitig beschreibt macht das Lesen keinen Spaß mehr.
Für dünnes Papier braucht man eine zarte Saftfarbentinte :), Rotdorntinte oder Eiseneichentinte (hast Du sie schon angesetzt?).
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Frank
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Frank »

Ich hab grad wieder einen Topf gebraut. Diesmal ging´s in zwei Tagen über die Bühne. Ich will mal sehen, wie sie sich ohne das lange Oxidieren verhält, drum hab ich sie gleich in Flaschen gefüllt. Schreiben tut sie gut, mit Schwarzfärbung erst auf dem Papier. Ist Letzteres eigentlich eine Qualitätsanforderung? Hat das gar Auswirkung auf das dokumentenechte Verhalten?
Du schreibst echt gut, das sieht klasse aus.
Es ist ziemlich schwer, mir die schwungvollen Unterlängen abzugewöhnen. Gefällt mir zwar, aber gehört da eigentlich nicht hin.
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

... mit Schwarzfärbung erst auf dem Papier. Ist Letzteres eigentlich eine Qualitätsanforderung? Hat das gar Auswirkung auf das dokumentenechte Verhalten?
Darüber ob das ein Qualitätsmerkmal ist habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Inwiefern sollte es eines sein?
Das es Auswirkungen auf die Dokumentenechtheit hat kann ich mir nicht vorstellen. Diese rührt doch, denke ich zumindest, eher daher das man die Tinte wenn sie erst mal getrocknet ist nur noch entfernen kann indem man sie herausschneidet.
Bei den verschiedenen Rezepten die ich inzwischen probiert habe, habe ich den Eindruck gewonnen das ein längeres getrenntes Ziehen der Zutaten eine schönere Tinte hergibt. Die letzte die ich gemacht habe, die bei der eine für Papier und eine für Pergament herauskommt, empfinde ich bisher als die schönste. Dabei kann ich gar nicht genau sagen warum ich sie als die schönste empfinde. Aber sie ist würde ich sagen am Ende nicht ganz tiefschwarz, sondern hat eher ein seidiges Anthrazit.
Wobei ich es wen ich auf Papier schreibe auch schöner finde wenn die Tinte nicht tiefschwarz auftrocknet. Denn nur so ist es möglich den Brief von beiden Seiten zu beschreiben. Zumindest so das es nachher auch noch angenehm lesbar ist. Natürlich kann man auch einfach Karton nehmen, dann ist er auch mit schwarzer Tinte von beiden Seiten gut lesbar. Was aber auch eine Kostenfrage wäre.
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Frank
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Frank »

Inwiefern sollte es eines sein?
Wenn der Oxidationsprozeß auf dem Papier stattfindet, ist vielleicht was anders bzgl. der Dokumentenechtheit, so mein Gedanke. Meine bisherige Tinte hatte ich ja im Töpflein oxidieren lassen - vielleicht könnte das ja was mit dem Abrieb von neulich zu tun haben, so ein weiterer Gedanke.
habe ich den Eindruck gewonnen das ein längeres getrenntes Ziehen der Zutaten eine schönere Tinte hergibt.
Ich hab´s diesmal auch teilweise getrennt:
- Gallensuppe eine Weile warm gemacht
- nach dem Erkalten Vitriol und Alaun rein, über Nacht stehengelassen
- durch´s Tuch gekippt
-- Gummi und Salz dazugeschüttet
- durch´s Tuch gekippt
- Holzessig (weil nimmer viel da war, ein bißl Essigessenz mit rein) dazugeschüttet
- in Flaschen abgefüllt
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Clemens
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Clemens »

Ich denke das der Abrieb damit nichts zu tun hat. Abgerieben werden können nur Sachen die lediglich auf etwas aufliegen, und das war wahrscheinlich das Problem. Das Deine Tinte aus irgendeinem Grund auf dem Material nur nur drauf lag und nicht eingezogen ist.

Wozu werden Alaun, Salz und Essig hinzugefügt?
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Frank
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Re: Eisengalustinte ansetzen

Beitrag von Frank »

Das Deine Tinte aus irgendeinem Grund auf dem Material nur nur drauf lag und nicht eingezogen ist.
Das wäre aber komisch. Es war ja bei dem Büttenpapier, und das saugt mehr als z.B. Kopierpapier oder Schreibblock.
Wozu werden Alaun, Salz und Essig hinzugefügt?
Darüber sagt das Rezept nix. Ich weiß, daß Alaun bei Gemäldegrundierungen der Wasserunlöslichkeit dienen soll. Was Salz und Essig betrifft, so vermute ich daß es möglicherweise gegen Gammel wirken soll.
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