Lapis Lazuli

Das Anmischen der Farben, deren Lagerung, etc.
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Clemens
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Clemens »

Am Mittwoch habe ich mich endlich ans Reiben gemacht und kann jetzt sagen ich habe aus Stein Farbe gemacht :) Das Lapis Lazuli wurde mit Temperaturwasser angerieben und nach dem "reinigen" in Muschelschalen gegossen. Wenn die Farbe ausgetrocknet ist kann sie wie ein Tuschkasten benutzt werden.
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Frank
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Frank »

Na Glückwunsch zum ersten eigenen Geriebenen! :)

Was meinst Du mit "reinigen"? Ganz homogen sieht´s ja nicht aus, oder liegt das am Foto? Ich erkenn´s nicht genau - Ist das noch flüssig?
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Clemens
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Clemens »

Das Lapislazuli Lazuli in der oberen Muschelschale ist trocken, das in den unteren beiden hat noch Wasser in sich. Stimmt, in der Muschelschale wirkt es etwas mit Schlieren durchsetzt, Was wahrscheinlich an den Einschlüssen liegt. Beim vermalen ist das jedoch nicht sichtbar. Ich habe natürlich gleich mal einen Probanstrich gemacht, und das Schimmern der silbernen Einschlüsse in dem Lapislazuli Lazuli sieht wirklich toll aus.
Das Reinigen: Wenn der Lapis Lazuli gerieben ist, wird es in ein Gefäß gefüllt und es wird Wasser oben drauf gegossen. Nachdem sich alles gesetzt hat, wird das Wasser in ein weiteres Gefäß abgegossen. Anschließend wird das erste Gefäß erneut mit Wasser aufgefüllt. Wieder wird gewartet bis sich das Pigment unten absetzt, um dann erneut das Wasser abzugießen, diesmal in ein drittes Gefäß.
Das wird drei, viermal wiederholt. Nachdem das Wasser verdunstet ist, findet sich allen Gefäßen Lapis Lazuli. Im ersten das reinste, in jedem weiteren Gefäß wird das Lapis Lazuli immer unreiner, gräulicher.
Das letzte taugt dann nach Aussage des Verfassers nur noch zum Mischen. Er empfiehlt daraus mit Bleiweiß und Rotholz Vieolett zu mischen. So stellt zumindest Bruder Bernhardt das Lapis Lazuli her. Es ist nach seiner Aussage eine einfachere Art der Farbgewinnung, die jedoch ein schönes blau gibt.

Es geht aber auch komplizierter, was dann wohl durch ein kräftigeres Blau belohnt wird. Da wird das geriebene Lapis Lazuli mit einer Masse aus Fett oder Wachs, Tannenharz und Mastix vermengt. Um dann die Farbe durch Lauge aus der Masse zu lösen. Hier spricht ein Verfasser von bis zu 16 Abgüssen die man dadurch erhält. Wovon man die ersten beiden für neun Dukaten das Lot verkaufen kann, die letzten beiden könne man gegen Asche eintauschen.
Die Methode werde ich als nächste versuchen.
Das Komlizierteste an der Farbgewinnung ist für mich die Steinbrocken zu kleinen Stücken zu zertrümmern. Da fehlt mir noch der rechte Ort und die Rechte Methode.
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Clemens
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Clemens »

Den ersten Gang aus dem Gestein blaue Farbe zu gewinnen habe ich ja schon durch. Aber leider ergab es nur Hellblau. Da ich nun aber gelesen habe wie man die Dunkelblaue Farbe aus dem Stein gewinnt, gebe ich nicht auf. Ich will dunkelblau.
Dazu muss das geriebene Gestein zusammen mit Mastix, Wachs und Tannenharz zu einer Kugel geformt werden. Anschließend wird die Kugel in Lauge gegeben und das Blau ausgewaschen. Ich bin gespannt.
Langsam verstehe ich aber warum Ultramarin so teuer ist :)
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Frank
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Frank »

Scheint ja kompliziert zu sein. Mir kommt das Ausgangsmaterial schon ziemlich hell vor. Oder liegt das am Foto? Ich erinnere mich, schon solche Steine in kräftigerem Blau gesehen zu haben. Ist das afghanisches oder *grübelgrübel* chilenisches(?)?
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Clemens
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Clemens »

Ja das ist ziemlich hell. B Qualität. Da diese aber noch etwas preiswerter ist, ab gesehen davon das ich bisher noch keinen Anbieter gefunden habe der Kiloweise in A Qualität verkauft, versuche ich es erst mal mit der B Qualität.
Wenn ich herausgefunden habe wie die Farbgewinnung funktioniert, werde ich mich auf dienSuche nach A Qualität machen.
Aber es ist schon irgendwie geil aus einem Stein Farbe zu gewinnen.
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Frank
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Frank »

Ich liebäugel zwecks Test damit:
https://de.banggood.com/50g-Blue-Loose- ... rehouse=CN

Sag, wie gut läßt sich das Zeug eigentlich zertrümmern?
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Clemens
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Clemens »

Das sieht sehr gut aus, macht mich aber ein wenig misstrauisch. Warum werden die Steine erst poliert um sie zu verkaufen. Ich bin da misstrauisch weil ich ein paar Angebote aus China gesehen habe auf denen die Steine ganz offensichtlich lackiert waren.
Es lässt sich äußerst bescheiden zertrümmern. Ist halt harter Stein :mrgreen: Mein Hauptbroblem ist sie so zu zertrümmern das die Stücke nicht durch die Gegend schießen. Aber alles mit dem ich die Steine umhülle, wird durch die Hammerschläge auf, beim Zertrümmern entstehende scharfe Kanten, relativ schnell zerstört. Zumindest schneller als der Stein an sich.
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Frank
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Frank »

Warum werden die Steine erst poliert um sie zu verkaufen.
Die sollen halt schön aussehen, z.B. im Aquarium, wie ich in irgendeinem Angebot gelesen habe.
Beim Aliexpress gibt´s auch interessante Varianten:
https://de.aliexpress.com/item/AAA-50g- ... 3c009IJihA
Ideal zum Zertrümmern dürften diese 4-mm-Kullern sein, zumal sie gelocht sind:
https://de.aliexpress.com/item/wholesal ... eb74b5fd6f
Da gibt´s übrigens auch Zinnoberkullern und Malachitbröckchen.
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Clemens
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Re: Lapis Lazuli

Beitrag von Clemens »

Hohl. dir mal das Lapis Lazuli, ich bin gespannt. Was Zinnober und Malachit angeht, habe ich auch schon gesehen das es diese auch als Schmucksteinchen gibt. Da Malachit jedoch ziemlich giftig ist, mag ich ihn nicht selbst zertrümmern und dabei den Staub einatmen. Zinnoder ist zwar wesentlich unbedenklicher als Malachit, aber ein Drops ist es auch nicht :) deshalb hätte ich beides gern bereits pulverisiert.
Bei Lapis Lazuli sieht das anders aus.
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