Metallstifte
Metallstifte
Meine bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen bzgl. historisch belegter/erwähnter für Zeichengeräte verwendeter Metalle:
Silber (999er, 935er):
- malt auf schwefelhaltiger Grundierung (ausgibig getestet auf Papier und Leinwand)
- historischer Anwendungsbereich: Zeichnungen, Vorzeichnungen
Gold (585er Gelbgold):
- malt auf schwefelhaltiger Grundierung (getestet auf Papier)
- hat einen kälteren Farbton als Silber und bildet daher einen schönen Kontrast zu diesem
- historischer Anwendungsbereich: Zeichnungen
Kupfer (Lötdraht (alt, DDR), vermutlich rein):
- malt auf schwefelhaltiger Grundierung (getestet auf Papier)
- historischer Anwendungsbereich unklar
Messing (Lötdraht (alt, DDR), Legierung unklar):
- malt auf schwefelhaltiger Grundierung (getestet auf Papier)
- historischer Anwendungsbereich unklar
Zinn (999er):
- keine Grundierung erforderlich (getestet auf Papier)
- historischer Anwendungsbereich unklar
Blei:
- keine Grundierung erforderlich (noch nicht getestet)
- historischer Anwendungsbereich unklar
v.l.n.u.: Gold, Bronze, Kupfer, Messing, Silber, r.: Silber Test auf auf grundiertem Papier: Silber auf grundiertem Papier:
Silber (999er, 935er):
- malt auf schwefelhaltiger Grundierung (ausgibig getestet auf Papier und Leinwand)
- historischer Anwendungsbereich: Zeichnungen, Vorzeichnungen
Gold (585er Gelbgold):
- malt auf schwefelhaltiger Grundierung (getestet auf Papier)
- hat einen kälteren Farbton als Silber und bildet daher einen schönen Kontrast zu diesem
- historischer Anwendungsbereich: Zeichnungen
Kupfer (Lötdraht (alt, DDR), vermutlich rein):
- malt auf schwefelhaltiger Grundierung (getestet auf Papier)
- historischer Anwendungsbereich unklar
Messing (Lötdraht (alt, DDR), Legierung unklar):
- malt auf schwefelhaltiger Grundierung (getestet auf Papier)
- historischer Anwendungsbereich unklar
Zinn (999er):
- keine Grundierung erforderlich (getestet auf Papier)
- historischer Anwendungsbereich unklar
Blei:
- keine Grundierung erforderlich (noch nicht getestet)
- historischer Anwendungsbereich unklar
v.l.n.u.: Gold, Bronze, Kupfer, Messing, Silber, r.: Silber Test auf auf grundiertem Papier: Silber auf grundiertem Papier:
Re: Metallstifte
Sehr geil. Ich bin begeistert. Sowohl von den Versuchen als solche, als auch von dem Bild. Damit wollte ich mich auch gern noch beschäftigen. Ich habe hier auch schon seit einer ganzen Weile Weidenstöckchen herumliegen, die ich nach einem Rezept von Cennino Cennini zu Kohlestiften machen wollte. Aber man kommt ja zu nichts.
Mich interessieren vor allem Materialien die historisch sind, was für mich heisst 15. Jahrhundert, und keine Grundierung erfordern.
Da ich wegen der Farben die ich anschliessend auftragen möchte irgendwelche Reaktionen befürchte.
Blei wäre natürlich möglich.
Mich interessieren vor allem Materialien die historisch sind, was für mich heisst 15. Jahrhundert, und keine Grundierung erfordern.
Da ich wegen der Farben die ich anschliessend auftragen möchte irgendwelche Reaktionen befürchte.
Blei wäre natürlich möglich.
In omnibus requiem quaesivi, et nusquam inveni nisi in angulo cum libro [Thomas von Kempen]
Re: Metallstifte
Ich glaube, Du fürchtest Dich viel mehr vor der Zubereitung einer originalgetreuen Grundierung. Wenn Du keine besonders feinen Linien malen willst, reicht Blei natürlich völlig.Da ich wegen der Farben die ich anschliessend auftragen möchte irgendwelche Reaktionen befürchte.
Was ich interessant finde, ist, daß das Messing von allen getesteten Metallen die deutlichsten Striche macht, aber sich dennoch das teurere Silber durchgesetzt hat. Ich muß das nochmal auf weißem Papier genauer testen, um z.B. feine Unterschiede im Farbton erkennen zu können. Auch Radierversuche wären interessant. Zur Vervollständigung meiner Gerätschaften will ich mir noch Blei- und Zinnminen gießen.
Das Silber hat schon eine besondere Wirkung, wie man an dem Bild erkennen kann. Gebräche es nicht an der Zeit, müßte ich zum Vergleiche dasselbe nochmal mit Messing zeichnen. Übrigens ist das einer der ersten Versuche mit Silberstift, noch bevor ich mich mit entsprechender Grundierung beschäftigt habe. Ich hab das Papier ersatzweise lediglich mit stark verdünnter weißer Ölfarbe (ich glaube, das war Zinkweiß) bestrichen.
Re: Metallstifte
Ich glaube ich habe sogar ein Rezept für das Mischungsverhältnis von Blei und Zinn für Griffel. Oder habe ich das sogar mal hier im Forum veröffentlicht? Mir ist fast so.
Wenn das Dein erster Versuch war ist mein Respekt für die Zeichnung gerade noch mal nen bissl nach oben geschnellt. Du hast echt ein Händchen fürs malen.
Aber, Deine Bemerkung hat mich jetzt doch ein wenig angestachelt
Wenn das Dein erster Versuch war ist mein Respekt für die Zeichnung gerade noch mal nen bissl nach oben geschnellt. Du hast echt ein Händchen fürs malen.
Hm, ich weiss nicht.Einerseits vielleicht ein Bisschen. Ich mag es ja ganz gerne alles selbst vorzubereiten. Das Papier zu Falzen, die Ränder festzulegen, etc. Andererseits möchte ich aber auch gerne in einem überschaubarem Zeitraum fertig werden. Schon deshalb weil ich viel zu wenig Zeit habe. Weshalb die Dinge oft Ewigkeiten brauchen bis sie fertig sind.Ich glaube, Du fürchtest Dich viel mehr vor der Zubereitung einer originalgetreuen Grundierung.
Aber, Deine Bemerkung hat mich jetzt doch ein wenig angestachelt
In omnibus requiem quaesivi, et nusquam inveni nisi in angulo cum libro [Thomas von Kempen]
Re: Metallstifte
Aber leider nicht für Proportionen. Freihändig könnte ich das Motiv nicht auf den Bildträger übertragen. Ich schummel immer ein bißl.Du hast echt ein Händchen fürs malen.
Jetz fühl ich mich aber schuldig. Wenn´s dann doch an der Zeit scheitern sollte, nimm halt unhistorisches Lithopone oder Zinkweiß. Es gibt ja viele Substanzen, in denen sich Schwefel aufhält, wo man´s gar nicht vermutet hätt. Ein bißl Rumprobieren kann nicht schaden. Da hab ich doch neulich was gelesen ...Deine Bemerkung hat mich jetzt doch ein wenig angestachelt
"Eine ungewöhnliche → Grundierung aus
→ Bleiweiß und → Leinöl auf → Pergament
für das Zeichnen mit Blei-, Zinn-,
Kupfer- oder Silberstift beschreibt der
Liber illuministarum"
(Nachträge und Corrigenda zum Lexikon historischer Maltechniken_2010_Brachert)
Zuletzt geändert von Frank am 23 Jan 2020, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Metallstifte
Das würde ich bei der Gelegenheit auch gerne ausprobieren wollen.Ich glaube ich habe sogar ein Rezept für das Mischungsverhältnis von Blei und Zinn für Griffel.
Re: Metallstifte
Pah, unhistorisch. Auf keinen Fall, da geht ja die ganze Freude verloren.
Da ich das liber illuministarum hier habe, werde ich die Tage mal nachschauen. Denn mich würde ein Zink Blei Griffel durchaus reizen. Wobei es natürlich noch schöner wäre wenn man die Spitze auf einen Grifffel aufbringen würde. Zum einen ist es schick. Zum anderen würde man nicht beim Zeichnen nicht direkt mit dem Blei in Kontakt kommen.
Ich gucke mal ob ich dazu Bilder finde.
Warum kann man mit Silber feiner Zeichnen als mit Blei Zink?
Das Du ein Bisschen schummelst beruhigt mich ja irgendwie.
Da ich das liber illuministarum hier habe, werde ich die Tage mal nachschauen. Denn mich würde ein Zink Blei Griffel durchaus reizen. Wobei es natürlich noch schöner wäre wenn man die Spitze auf einen Grifffel aufbringen würde. Zum einen ist es schick. Zum anderen würde man nicht beim Zeichnen nicht direkt mit dem Blei in Kontakt kommen.
Ich gucke mal ob ich dazu Bilder finde.
Warum kann man mit Silber feiner Zeichnen als mit Blei Zink?
Das Du ein Bisschen schummelst beruhigt mich ja irgendwie.
In omnibus requiem quaesivi, et nusquam inveni nisi in angulo cum libro [Thomas von Kempen]
Re: Metallstifte
Ich habe auch den Teil über den Bleistift gefunden, war wirklich im Mayerne Manuskript.
„Blei mit Wismuth zusammen geschmolzen gibt gute Stifte“ - Keine Angabe zum Mischungsverhältnis.
Blei und Zinn im gleichen Verhältnis.
Anmerkung: „Versuche Blei und Zinn im Verhältnis 1 Teil Blei 2 Teile Zinn.“
„Blei mit Wismuth zusammen geschmolzen gibt gute Stifte“ - Keine Angabe zum Mischungsverhältnis.
Blei und Zinn im gleichen Verhältnis.
Anmerkung: „Versuche Blei und Zinn im Verhältnis 1 Teil Blei 2 Teile Zinn.“
In omnibus requiem quaesivi, et nusquam inveni nisi in angulo cum libro [Thomas von Kempen]
Re: Metallstifte
Tät mich interessieren, was da für Grundierungsrezepte bzgl. Silberstift drinne sind.Da ich das liber illuministarum hier habe, werde ich die Tage mal nachschauen.
Ich dachte dabei an die Weichheit des Bleis. Wie das in Legierung mit Zink oder Wismuth sich verhält, wäre zu prüfen. Hab grad mal nach den Schmelzpunkten geguckt - das wäre ja vielleicht noch in der heimischen Küche machbar.Warum kann man mit Silber feiner Zeichnen als mit Blei Zink?
Ich hab mal bei den Chinesen nach Material geguckt:
Wismuth:
https://de.aliexpress.com/item/32965235 ... dw2v5&mp=1
Zink:
https://de.aliexpress.com/item/40000842 ... dw2v5&mp=1
Blei:
https://de.aliexpress.com/item/33023991 ... dw2v5&mp=1
Zinn:
https://de.aliexpress.com/item/40001276 ... FQMOL&mp=1
Re: Metallstifte
Nach den Grundierungsrezepten gucke ich die Tage mal. Das wird aber ein bissel dauern weil ich am Wochenende schon ziemlich verplant bin.
Cennino Cennini verwendet Asche von Schafknochen als Grundierung.
Einen Bleigriffel giesst er aus einem Teil Blei und zwei Teilen gut gehämmerten Zinn.
Ich habe auch schon mal nach Blei und Zinn geguckt. Aber dafür muss man doch nicht extra bis nach China.
Cennino Cennini verwendet Asche von Schafknochen als Grundierung.
Einen Bleigriffel giesst er aus einem Teil Blei und zwei Teilen gut gehämmerten Zinn.
Danke.Ich dachte dabei an die Weichheit des Bleis.
Ich habe auch schon mal nach Blei und Zinn geguckt. Aber dafür muss man doch nicht extra bis nach China.
In omnibus requiem quaesivi, et nusquam inveni nisi in angulo cum libro [Thomas von Kempen]