Unsichtbare Tinten

Eisengallus-, Rotdorn- und anderen Tinten
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Frank
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Unsichtbare Tinten

Beitrag von Frank »

Ich bin drauf angesprochen worden, ob ich eine unsichtbare Tinte machen könnte, welche unter bestimmten Bedingungen sichtbar würde. Hier habe ich ein paar Ansätze ("Sympathetische Tinten") gefunden:
https://de.wikisource.org/wiki/Neue_Rec ... ern_Tinten

Nun gilt es, eine möglichst unkomplizierte (bzgl. Zutaten und Herstellungsprozeß) Variante herauszufiltern, welche gut praxistauglich ist.

Clemens, hast Du Dich damit schonmal beschäftigt?
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Clemens
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Re: Unsichtbare Tinten

Beitrag von Clemens »

Beschäftigt habe ich mich damit noch nicht, aber Rezepte davon müsste ich haben. Wenn ich mich recht erinnere waren sie recht unkompliziert.

... hm, ich finde es nicht. Ich habe mir den Link gerade mal angesehen, so richtig unkompliziert sieht das auf den ersten Blick nicht aus. Und ich würde niemandem der mit so etwas nicht öfter umgeht, sagen wollen er soll Vitriol drüber streuen. Am besten gefiel mir noch das, indem mit Ei geschrieben, und anschließend Tinte darüber aufgetragen wird. Aber das ist wahrscheinlich nicht das was Du suchst.
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Clemens
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Re: Unsichtbare Tinten

Beitrag von Clemens »

[Nimm] Urin, grünen Zwiebelsaft und Salz; vermische dies miteinander
und schreibe [damit]. Und was du damit schreibst, kann man nachts und im
Dunklen lesen.
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Clemens
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Re: Unsichtbare Tinten

Beitrag von Clemens »

[67] On dindten zu schreyben das man nicht lesen kan / man ziehe es dann
durch eyn wasser.
GEstossenn victril / thue inn eyn dindtenhoren das da sauber sey / geüß eyn wenig
lautter wasser darein / Wann der victril zergangen ist / so schreyb damit auff papyr
oder Pergamenn / laß trucken / so kan es niemandt lesen. So du oder ein anderer
das wil lesen / so nymm ein vierthail eyner maß lautter wasser / und thue darein ein
lot pulveris Galerum / und vermische es wol mit einander / und seyhe es durch eyn
leynin tuch inn eyn sauber gefeß / nach der groesse deß brieffs / unnd zeuhe den
brieff durch das wasser / so wirt die schrifft schwartz / wie sie mit dindten geschriben
wer.
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Karin B.
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Re: Unsichtbare Tinten

Beitrag von Karin B. »

Hui, da musste ich echt überlegen, was damit gemeint ist. Das liest sich ja doch anders wie das, was heute geschrieben wird. Aber lesbar ist es durchaus.
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Clemens
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Re: Unsichtbare Tinten

Beitrag von Clemens »

:) Ja das ist erst mal ungewohnt, aber man liest sich rein. Solltest Du mal ein Wort überhaupt nicht deuten können, gibt es auch Onlinewörterbücher, wie z.B. das der Gebrüder Grimm und noch andere. Manchmal hilft das weiter. Manchmal hilft auch eine Nacht drüber schlafen. Bei mir zumindest. Leider aber auch nicht immer.
Ich habe da so einen Text über das Aufstellen von Wagenburgen ...
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Frank
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Re: Unsichtbare Tinten

Beitrag von Frank »

Läßt sich lesen. Aber "victril"? (Eisen-)Vitriol? Und "Galerum" Galläpfel?
[Nimm] Urin, grünen Zwiebelsaft und Salz; vermische dies miteinander
und schreibe [damit]. Und was du damit schreibst, kann man nachts und im
Dunklen lesen.
Klingt spannend. :)
Karin B.
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Re: Unsichtbare Tinten

Beitrag von Karin B. »

Hab ich auch gedacht, Frank. Das wär ja sowas wie nachtleuchtende Tinte.
Clemens, das ist ein guter Tipp. Momentan sammmel ich mir ja die Märchen der Gebrüder Grimm zusammen und auch dort ist es manchmal etwas anders geschreieben, wo ich dann überlegen muss, was damit gemeint ist.
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Clemens
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Re: Unsichtbare Tinten

Beitrag von Clemens »

Wegen des zu verwendende Urins, es gibt bei Kremer auch künstlichen Harnstoff. Ansonsten, einfach ausprobieren.

@ Frank. Das zweit Rezept wäre doch aber durchaus praktikabel. Einfach zwei Wässerchen herstellen, ein Vitriolwässerchen und ein Galläpfelwässerchen. Fertig ist das Geheimschriftset. Zumindest könnte und müsste es eigentlich funktionieren. Einen Versuch ist es Wert und nicht besonders kompliziert. Mit etwas unsichtbarem zu Schreiben stelle ich mir komplizierter vor :)

@ Karin, gerne.
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Frank
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Re: Unsichtbare Tinten

Beitrag von Frank »

Ich werde mal mit der einfachsten Variante anfangen. Die Zutaten finden sich ja in jedem wohlsortierten Haushalt - das ist mir sympathisch. Ein bißchen Dreck zum Sichtbarmachen hat man zur Not immer zur Hand.
Diese Art begreift überhaupt nur alle diejenigen Flüssigkeiten in sich, die keine Farbe haben, und also, wenn sie zu einer Schrift oder Abzeichnung auf dem Papiere angewandt werden, unsichtbar bleiben, dabei aber doch bei der ordentlichen Abtrocknung ein wenig Klebrigkeit zurücklassen, worin der Grund beruht, daß man das damit geschriebene Unsichtbare sichtbar machen kann, wenn man ein zartes farbiges Pulver darüber streuet. Man kann dazu viel zähe ungefärbte Säfte der Früchte und Pflanzen anwenden. Unter [31] andern dienen dazu die Säfte von Aepfeln und Birnen, Citronen- oder Quittensaft, Zwiebelsaft, der frische Saft von den gelben Möhren (Wurzeln), die Milch und viele dergleichen mehr. Mit allen diesen verschiedenen Flüssigkeiten kann man nur auf Papier schreiben, und nach der Trocknung vorerwähntermaßen die unsichtbare Schrift zum Vorschein bringen.
Mit etwas unsichtbarem zu Schreiben stelle ich mir komplizierter vor :)
Das deucht mich ebenso. Es wäre schon hilfreich, wenn es im flüssigen Zustande sichtbar wäre.
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