Will man ein schönes Schriftbild erzielen muss man einen guten Kiel haben. Als Federkiel eigenen sich jedoch nicht die Federn aller Vögel. Sondern vor allem die von Gänsen, Truthähnen und Raben.
Von diesen wiederum taugen nur die äußeren vier Federn der Flügel dafür, aus ihnen Schreibkiele zu fertigen. Da nur sie über die dazu nötige Härte verfügen.
Die Härte dieser Federn entwickelt sich vor allem durch die Belastung des Fliegens. Weshalb man geeignete Federn vor allem bei Wildgänse findet. Da sie die Federn im Frühling von selbst verlieren, kann man diese einfach aufsammeln. Vorausgesetzt man kennt einen Ort an dem sich Wildgänse aufhalten und kann diesen auch erreichen.
Kielfedern die sich ohne weitere Vorbehandlung zur Fertigung eines Federkiels eignen, bezeichnet man als Kielfedern von A Qualität. Erkennbar sind diese an der Farbe der Federspitze. Sie ist etwa zwei Daumen breit, ähnlich einem Fingernagel milchig durchscheinend.
Ist die Federspitze fast ebenso weiß wie der übrige Teil der Feder, spricht man von Federn von B Qualität. Diese müssen gehärtet werden, bevor aus ihnen ein Schreibkiel gefertigt werden kann.
Ist keine Eile geboten können die Federkiele gehärtet werden indem man sie lagert. Was jedoch ein paar Jahre Zeit in Anspruch nimmt. Möchte man schneller an den begehrten Federkiel gelangen, kann die Federkielspitze durch Hitze gehärtet werden.
Dazu werden folgende Materialien benötigt: Etwas Quarzsand, ein kleiner alter Topf oder eine hohe Pfanne, ein sehr scharfes Messer, Wasser, ein Wasserglas und natürlich Kielfedern von geeigneten Vögeln in B Qualität.
Zuerst wird die Spitze der Kielfeder schräg abgeschnitten (nicht zu viel, nur soviel das Wasser eindringen kann) und das Mark mit einem Holzstäbchen weit in die Kielfeder hinein geschoben.
Ist das getan, wird die Kielfeder in ein Wasserglas gestellt um so lange zu weichen, bis ihre Spitze gleichmäßig weiß ist. Was evtl. ein paar Tage dauern kann.
Hat die Kielfederspitze die gewünschte Farbe angenommen, muss sie zum Härten in ein heißes Medium gesteckt werden. Dazu eignet sich am besten Quarzsand.
Um den Quarzsand zu erhitzen, wird er etwa 10 cm hoch in einen kleinen Topf gefüllt und auf den Herd gestellt.
Hat der Quarzsand eine Temperatur von 100° Grad erreicht (Die Temperatur kann mit einem Bratenthermometer geprüft werden), wird der Topf von Herdplatte genommen und auf eine Feuerfeste Unterlage gestellt.
Nun wird die Kielfeder in den heißen Sand gesteckt und so lange darin belassen, bis ihre Spitze durchscheinend wie ein Fingernagel ist. Es muss jedoch Acht gegeben werden das sie nicht verbrennt. Deshalb sollte sie immer wider aus dem Sand gezogen werden, um das Ergebnis zu überprüfen.
Hat sie die gewünschte Farbe und damit die benötigte Härte erreicht, kann sie aus dem Sand genommen werden.
Abschließend muss noch mit einem scharfen Messer rundherum die Haut von der Federkielspitze abgeschabt, und die daraus resultierenden Fasern mit einem Wolllappen abgewischt werden.
Fertig. Nun kann der Kiel zugeschnitten werden.