Das schreiben mit dem Federkiel

Neben der Zurichtung des Federkiels geht Wolfgang Fugger in seinem Schreibmeisterbüchlein – Ein nutzlich vnd wolgegrundt Formular Manncherley schöner schriefften Als Teutscher Lateinischer Griechischer vnnd Hebrayscher Buchstaben sampt vnterrichtung wie ein yede gebraucht vnd gelernt soll werden– auch auf die Handhabung des Federkiels ein.

Auch hier ist der Text nicht eins zu eins wiedergegeben. Statt dessen habe ich den Text teilweise an den modernen Sprachgebrauch angepasst. Teilweise aber heutzutage unübliche Ausdrucksweisen wie sie sich im im Original finden übernommen.

Wer gut und flüssig schreiben lernen möchte, muss wissen wie er die Feder greift, sie hält und führt. Ebenso wie er den Arm auflegen und die Finger an die Feder legt.
Denn wahrlich, wer das Gewicht seines Körpers auf den Arm stützt, womit der Arm samt der Hand hart auf dem Tisch oder der Tafel aufliegt, wem die Feder zwischen den Fingern zwickt, und wer mit dem Angesicht sehr nahe am Papier liegt, wird keinen geschickten und guten Schreiber abgeben.
Da er in dieser Haltung nur zwei oder drei Buchstaben schreiben kann, muss er um weiter schreiben zu können, zunächst seinen Arm und die Hand anders positionieren.
Zusätzlich nimmt er sich mit dem Arm das Licht.
Solch ungeschickte und unschreiberische Griffweise der Feder und Armhaltung siehst du auf dem Beispiel auf Abbildung 1. Wobei die Linie A – B den Tisch, bzw. die Tafel markieren.

Auf Abbildung 1 sieht man ein ungeschicktes Greifen der Feder, sowie deren ungeschickte Führung, gepaart mit einem bösen Auflegen des Armes. Was zu einem langsamen Schreiber führt.

Abbildung 1

Damit aber ein jeder sehe und verstehe wie eine Feder ordentlich und wohl gefasst wird, und wie der Arm und die Hand aufgelegt werden sollen, findest du unten Abbildung 2. Wobei die Linie A – B wieder den Tisch oder die Tafel bezeichnet.

Auf ihr soll der Arm dergestalt abgelegt werden das er nur der Ellbogen auf der Unterlage aufliegt und die Hand mit dem kleinen Finger abgestützt wird.
So das nur der Ellbogen und der kleine Finger aufliegen. Der sich dazwischen befindende Rest des Armes jedoch nicht aufliegt sondern frei schwebt, so das man von der Seite aus unter ihm hindurch sehen kann.
Des weiteren ist auf Abbildung 2 ersichtlich das die Finger nicht um die Feder gekrallt werden sollen. Sondern gestreckt um den Kiel liegen sollen. Vorteilhaft ist es auch wenn der den Kiel greifende Arm am Unterarm bloß oder nackt ist, so das beim Auflegen des Armes keine Kleidung stört.

Auf Abbildung 2 sieht man eine gute Fassung und Führung der Feder samt einer guten Ausstreckung und rechter Zusammenhaltung der Finger.

Abbildung 2

 

 

 

 

 

 

 

Das greifen des Federkiels
Greife den Federkiel so das dein Daumen auf der linken Seitenlinie und dein Zeigefinger auf der rechten Seitenlinie liegt. Mit diesen beiden Fingern muss der Federkiel gehalten werden.
Der Mittelfinger soll unter der Bauchlinie liegen, so das der Federkiel auf ihm ruht.
Die Rückenlinie des Federkiels soll frei bleiben und von keinem Finger berührt werden.

Die Führung des Federkiels
Die Feder soll weder zu fest gefasst, noch auf das Papier gedrückt werden. Denn das ermüdet die Finger und macht ein langsames Schreiben.
Auch sollst du die Hand der Absenkung nach legen, damit die Feder sowohl mit ihrer Schneide als auch den beiden Spitzen gleichzeitig Kontakt zum Papier hat.
Sonst werden die Buchstaben unsauber und unvollkommen.
Achte darauf das du den Federkiel nicht zwischen den Fingern hin und her wechselst oder verdrehst. Statt dessen halte sie die ganze Zeit so ausgerichtet wie du sie anfangs ergriffen hast. Denn die Feder bringt es selbst mit sich wo der Buchstabe dick oder dünn sein soll.