Beschreibung
Diese Tinte ist von uns nach einem Rezept aus der auf 1567 datierten Handschrift „Amberger Farb- und Tintenrezepte“ (cod. pal. germ. 489 Ms. 25) zubereitet. Diese Tinte besteht wie Eisengallustinten aus Wasser, Vitriol und Gummi arabicum. Die Galläpfel werden jedoch durch Eichenrinde ersetzt.
Da der Verfasser die Tinte, wie übrigens fast alle Verfasser der Tintenrezepte, diese nicht näher bezeichnet, haben wir sie in Anlehnung an Eisengallustinte, Eiseneichentinte genannt.
Wenn man das Tintenfässchen öffnet, verströmt die Eiseneichentinte einen Geruch, der einen ein wenig an einen Waldspaziergang nach einem Regenguss erinnert. Man kann förmlich die nassen Bäume riechen. Beim Schreiben fließt die Tinte fein und flüssig aus der Feder, sodass sie auch feinste Zeichnungen zulässt. Während des Schreibens fließt die Tinte in einem Dunkelgrau aus der Feder. An Eisengallustinten gewöhnt, würde man erwarten, dass die Tinte nachdunkelt und schwarz wird.
Unsere Eiseneichentinte wartet jedoch mit einer Überraschung auf. Statt dunkler zu werden, nimmt sie ein oliv ähnliches Grün an.
Durch den sanften Farbton ist sie sehr gut dazu geeignet, auf dünnem Büttenpapier geschrieben zu werden, da der sanfte Grünton auch beim Lesen von doppelseitig beschriftetem Papier nicht als störend empfunden wird.
Vor dem Gebrauch sollte die Tinte aufgerührt werden, da sich die festen Anteile der Tinte nach einer Weile am Grund des Gefäßes absetzen. Das Gleiche gilt, wenn man längere Texte schreibt. Zwischendurch möchte die Tinte immer wieder mal aufrührt werden.
Gefahrenhinweis
Flecken von Eiseneichentinte lassen sich nur in ganz frischem Zustand mit Wasser entfernen. Ist die Tinte erst einmal richtig getrocknet, lässt sie sich nur noch von sehr glatten Oberflächen entfernen.
Eiseneichentinte ist aufgrund des Vitriols leicht ätzend. Deshalb weder verschlucken noch in die Augen bekommen. Sollte die Tinte ins Auge gelangen, das Auge unter fließend Wasser ausspülen und, wie auch im Fall des Verschluckens, einen Arzt aufsuchen.